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Camper mit Französischem Einbrecher

Diese Geschichte spielt in den späten achtziger Jahren. Auf dem Campingplatz kam ein Franzose mit einem Freund und einem Wohnmobil (damals noch relativ modern) und wollten diesen bei uns stehen lassen, er hatte auch ein normales Auto, das er verwendete, um nach Hause zu reisen. Er sei Antiquitätenhändler, sei in Dakar, Senegal, geboren und würde zwischen Luxemburg und Frankreich Geschäfte machen. Während der gesamten Vorsaison kam er regelmäßig campen in seinem Wohnmobil, aber im Juli kam er nie mehr zurück.

Wir fragten bei der Gendarmerie ob die etwas wussten, wir hatten ja seine Angaben über die Touristenregistrierung, die wir für alle ausfüllen müssen. Dort war nichts bekannt über den Verbleib des Mannes, sie rieten uns, ab zu warten.

Das taten wir, das Wohnmobil wurde mit dem Traktor auf ein separates Feld geschleppt, wo er den ganzen Sommer stehen blieb. Dann im September, als noch immer niemand gekommen war, haben wir uns entschlossen, etwas zu unternehmen, um an mehr Informationen zu gelangen, und wir haben es geschafft, das Dachfenster zu öffnen. Ein ziemlich dünner Junge, der als Student bei uns arbeitete, passte genau durch und konnte die Tür von innen aus öffnen.

Groß war unsere Überraschung über den Inhalt der Schränke: jede Sorte teure Markenjacken, herrlich dicke Handtücher, noch eingepackte Werkzeuge, ein Kit, um Nummern in Metall zu schlagen, eine Perücke mit langen Haaren, etc. etc. Und .. Papiere des Wohnmobils, die zeigten, dass es gemietet war bei einer Firma aus der Bretagne, auf den Namen von Dr. Miquelon ausgestellt.

Wir besorgten uns die Telefonnummer des Unternehmens und sprachen mit einem glücklichen Besitzer, denn die Vermietung war mit gestohlenen Euroschecks des Dr. Miquelon bezahlt, und er hatte gedacht sein Wohnmobil nie wieder zu sehen. Eine Woche später kam der Mann mit dem Zug aus der Bretagne, bezahlte die überfälligen Campinggebühren und warf das ganze Privatzeug aus dem Camper, dafür sollten wir sorgen, und fuhr zurück nach Frankreich. Er erzählte, dass Dr. Miquelon in der Pariser Metro angegriffen wurde und dabei von allem beraubt wurde, einschließlich seiner Euroschecks.

Al dies geschah in der Zeit, als es noch keinen Euro gab, und der Franzose hatte keine Luxemburger Franken oder Bargeld dabei.  Euroschecks hatte er auch keine, so dass er das Campinggeld mit einem Französisch Scheck bezahlte. Aber als wir damit zur Bank gingen, konnte er nicht eingelöst werden. Nun, dachten wir, fahren wir doch einmal nach Frankreich und lösen ihn in einer Französischer Bank?  Das war aber nicht so einfach, da man ein Bankkonto benötigte. In Longwy ging Linda daher zu einer Bank, eröffnete ein Konto mit der Geschichte, dass sie für den nächsten Monat in Longwy Arbeit gefunden hatte und gab eine Adresse zwei Straßen entfernt an.  Der Scheck diente als erste Einzahlung auf das Konto. Es funktionierte reibungslos, zwei Wochen später ging Linda zurück zu der Bank, sagte, die Arbeitsstelle würde gestrichen, ich möchte die Rechnung wieder kündigen, ich danke Ihnen und merci beaucoup!

Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende: ein Jahr später, waren Robert und Corrie im Urlaub an der Côte d’Azur, und kauften jeden Tag die lokale Zeitung. Eines Tages gab es auf der ersten Seite die Geschichte von einem Banküberfall, wobei die Banditen erschossen wurden. Das Bild war unverkennbar: es war unser sogenannter Antiquitätenhändler!